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Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde
e.V.,02.04.2003
Das
Verhalten von metallischen und keramischen Restaurationsmaterialien
im Mund
Zur
häufig diskutierten Problematik metallischer Restaurationsmaterialien
in der Mundhöhle referierte Prof. Dr. Heinrich Kappert
auf der Jahrestagung der Westfälischen Gesellschaft
für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde am 01.02.2003
in Münster.
Zwar
können inzwischen herkömmliche Kronen aus Metall
oder keramisch überschichtetem Metall für einige
Indikationsbereiche durch Keramiken ersetzt werden. In sehr
vielen Fällen, in denen die Keramiken allein nicht
stabil genug sind, muß aber nach wie vor auf metallische
Werkstoffe zurückgegriffen werden.
Die
verschiedenen Metalle unterscheiden sich in ihrer Qualität
und ihrer biologischen Wirkung erheblich. So sind z. B.
die lebenswichtigen Spurenelemente Natrium, Kalium und Eisen
in hoher Konzentration giftig. Vorausgesetzt, dass Zahnersatz
aus hochwertigen Legierungen angefertigt wird und diese
auch richtig verarbeitet werden, braucht man als Patient
nicht mit gesundheitlichen Risiken zu rechnen. Eine "Vergiftung"
kann unter diesen Umständen nicht auftreten. Bei den
hochedlen Metallen findet eine Reaktion mit dem Speichel
und damit ein Auflösen und Verschlucken von Metallanteilen
nur in vernachlässigbar geringfügigem Ausmaß
statt. Andere Metalle wie z. B. Titan bilden mit dem Luftsauerstoff
eine stabile Deckschicht, die ähnliche Eigenschaften
wie Keramiken aufweist und ein Auflösen des Metalls
verhindert.
Prof.
Kappert betonte, dass bei der Kombination von metallischen
Wurzelstiften mit Kronen aus Metall auch bei dem Wurzelstift
auf gute Materialqualität geachtet werden muss. Einfache
Stahlstifte sind biologisch ungeeignet. In
Deutschland liegt seit kurzem eine DIN-Norm zur Prüfung
der Mundbeständigkeit zahnmedizinischer Metalllegierungen
vor, die das Risiko toxischer Reaktionen im Vorfeld zu beurteilen
hilft. In seltenen Fällen sind aber - wie bei allen
Fremdstoffen, allergische Reaktionen auch auf hochwertige
Metalllegierungen möglich.
Als
zweiter Redner gab Dr. U. Blunck aus Berlin einen detaillierten
Einblick in moderne Klebetechniken, vermittels derer Füllungen
aus Kunststoff, Metall oder Keramik mit dem Zahn verbunden
werden. Nach konventioneller Vorgehensweise werden nach
Kariesentfernung Füllungen als knetbare Masse in die
aufgebohrten Zähne gestopft, wo sie erhärten und
unter den Überhängen des Füllungsrandes Halt
finden. Eine andere Methode ist das Einzementieren laborgefertigter
Füllungen (Inlays). In beiden Fällen kommt es
zu keinem Verbund der Füllung mit dem Zahn. Mit Hilfe
moderner Adhäsivtechniken gelingt es heute, Füllungen
mit entsprechenden Klebern nicht nur am Zahnschmelz, sondern
auch an den tieferen Zahnschichten (Dentin) "fugenlos"
anzukleben, so dass kein Spalt mehr verbleibt. Durch diese
sogenannten Dentinadhäsive können Füllungen,
Teilkronen oder Kronen aus Metall, Kunststoff oder Keramik
am Zahn befestigt werden. Dabei wird nicht nur ein Herauslösen
verhindert, sondern auch der behandelte Zahn insgesamt stabilisiert
Darüber hinaus ist mit Dentinadhäsiven auch eine
Behandlung überempfindlicher Zahnhälse möglich.
Verantwortlich für diese bei Kälte oder Wärme
schmerzhaften Bereiche sind feine Kanäle des Zahnbeins,
die z. B. nach einem Rückgang des Zahnfleisches im
Bereich der Zahnwurzel frei liegen. Diese Kanäle werden
mit dem Dentinadhäsiv an der Oberfläche versiegelt,
so dass die darin liegenden Nervenenden wieder geschützt
sind.
Weitere
Informationen finden Sie unter:
figgenl@uni-muenster.de
Deutsche
Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde e.V.
Lindemannstr. 96 40237 Düsseldorf
http://www.dgzmk.de
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